1970 in Lüdenscheid geboren
1992-1995 Ausbildung und Studien an: unter anderen Universität Mainz, FB Bildende Kunst;
Steinbildhauerei an der internationalen Akademie für bildende Kunst, Salzburg, bei Thomas Link und Milos Chlupac;
Europäische Kunstakademie, Trier, bei Peter Rübsam;
Bundesakademie für bildende Kunst, Braunschweig
1995 mehrmonatiger Arbeitsaufenthalt in einer Bildhauerwerkstatt in Pietrasanta bei Carrara, Italien
1996 Arbeitsaufenthalt im Skulpturenpark "Selection" von Gerhard Burk, Bad Nauheim
1997 Realisation eines neuen Taufsteins für St.Johannes/Fischbach
1997/98 1.PLatz in der Ausschreibung "Brunnen für Kelkheim-Münster"
1999/00 Ausführung der Brunnenskulptur für Kelkheim-Münster

1994 Kulturgemeinde Kelkheim (E)
1995 Rathaus Kelkheim
1996 Künstlerhaus König, Massenheim( E)
1996 "Begegnungen" bei Frank Immobilien, Hofheim
1997 Museum Stadt Bad Hersfeld (E)
1997 "3.Dimension" bei Motorola, Wiesbaden
1998 Kreishaus des Main-Taunus-Kreises, Förderkreis Kunstsammlung, Hofheim (E)
1999 Artlantis, Stadt Bad Homburg (E)
1999 Unteres Schlösschen, Kunstverein Bobingen (E)
2000 Galerie KunstWerk - Aktuelle Positionen der Bildenden Kunst, Frankfurt (K)

(E)inzelausstellung
(K)atalog

Einführung in die Arbeiten von Claudia Pense
Betrachtet man die Skulpturen von Claudia Pense und versucht den Ursprung ihrer künstlerischen Intention nachzuvollziehen - dann sollte man zunächst nur den Stein von allen Seiten anschauen und ihn als Ganzes erfassen. Die steinerne Skulptur hat eine eigene Persönlichkeit, Ausstrahlung und eine ganz bestimmte Körpersprache. Man erkennt die zu Stein gewordene Bewegung und entdeckt darin die Drehung eines Körpers, das Neigen eines Kopfes, die Blickrichtung eines stummen Gesichtes.

In Gestalt eines weiteren anorganischen Materials, wird nun Metall dem Stein als Partner angenähert. Eisen als angreifbares, rostendes Material ist für die Künstlerin kein Ausdrucksmittel, da auch Vergänglichkeit kein Aspekt ihres Werkes ist. Stattdessen verwendet sie Messing, wobei chemische Substanzen eine vorzeitige Oxydation und Schwärzung des Metalls bewirken.

Claudia Pense gibt ihrer ersten Serie von Objekten den Titel "Monaden". Damit knüpft sie an das Gedankengut des Philosophen Gottfried Wilhelm Leibniz an, der bis zum Jahre 1716 in Hannover lebte und lehrte. Leibniz erklärt die begriffliche Bedeutung: Wonaden sind nichts weiter als einfache Substanzen. Einfach heißt, was keine Teile hat." Die einfache Substanz ist dabei als Seele zu denken oder Zentralmonade, die über den Körper herrscht, der sich aus einer unendlichen Anzahl anderer Monaden zusammensetzt. Diese Gesamtheit nennt Leibniz körperhafte Substanz. Den Monaden kommt dabei eine ursprüngliche Kraft zu. Sie haben die Bedeutung eines Kraftzentrums mit eigener Dynamik.

Der Stein besitzt bei Claudia Pense eine eigene Individualität, er soll unteilbar sein und so bleiben, wie er gefunden wird, wenig verändert, nur verbunden im Zwiegespräch mit dem Metall. Durch diese Bindung zu einem anderen Körper entsteht eine Spannung, gleichsam als ob sich die verborgene Energie aus dem Inneren des Steines entlädt.

Die Künstlerin unterscheidet ihre Serie von "Monaden" und die weiterentwickelte Serie von "Duaden". Das Metall ist in der Monade untergeordnet, es dient nur der Verdeutlichung der Dynamik des Steins. Die unteilbare Einheit ist hier die Basaltsiele. Anders bei den Duaden, hier setzt sich das Metall als eigenes Individuum dem Stein entgegen. Es ist jetzt gleichberechtigt - zwei Energiezentren treffen aufeinander.

Diese beiden Körper aus unterschiedlichem Material scheinen sich in tänzerischer Bewegung aufeinander zu konzentrieren, als hörten sie eine verborgene Melodie.

Eine zusätzliche Skulpturengattung erwartet uns: Ein zweiter Stein steht in einem "Duett' dem ersten Stein gegenüber. Eine innere Beruhigung und Stabilität tritt in diese Gegenüberstellung ein, welche selbst durch die Spannung des Metalls nicht vollständig aufgelöst wird.

Claudia Pense stellt Anforderungen an das Denken des Betrachters, indem sie sich selbst mit Inhalt und Tradition auseinandersetzt. Sie findet dabei eine vollkommen neue Form des Ausdrucks und ihre Objekte gewinnen eine beeindruckende Aussagekraft.
Text von Dorothee Kruft, 2000